Social Media im B2B-Umfeld: Nice-to-have oder absolutes Muss?
Ich muss zugeben, als ich diese Statistik das erste Mal gelesen habe, musste ich kurz inne halten. Der Anteil der Unternehmen in Deutschland, die soziale Medien nutzen, stagnierte in den Jahren 2016-2019 nahezu. Nur 45% aller Unternehmen mit mindestens 10 Mitarbeitern nutzen LinkedIn, Facebook & Co. Nur 7 Länder (Tschechien, Slowakei, Lettland, Ungarn, Polen, Bulgarien, Rumänien) sind im internationalen Vergleich schlechter. Dabei könnte es so einfach sein, Länder wie Dänemark und Island (73% in 2019), Norwegen (76%) und Malta (83%) machen es vor. Siehe hier.
Die meistgenutzten Plattformen sind auch 2021 Facebook, Instagram, LinkedIn, YouTube, Twitter. Eben in dieser Reihenfolge. TikTok und Snapchat sind hier zu vernachlässigen bzw. spielen im B2B-Umfeld keine Rolle. Spannend, in eben diesem B2B-Umfeld sind Facebook & LinkedIn nahezu gleichauf.
Soweit mal die Faktenbasis. Und für Unternehmen in Deutschland die Lehre: wir haben Nachholbedarf. Dringend.
Schauen wir uns die einzelnen Plattformen einmal genauer an.
Facebook:
40% aller B2B-Unternehmen weltweit nutzen Facebook. Die Plattform besticht durch eine hohe Nutzeranzahl und – wenn es dann in den bezahlten Bereich gehen soll – durch sehr umfangreiche Targeting-Möglichkeiten. Dabei sollte man Facebook geschickt einsetzen: reine Produktwerbung macht dort im B2B-Umfeld wenig Sinn. Viel zu groß ist die potenzielle „Masse“, auf die ich meine Informationen „schieße“. Denn Reichweite, Klicks und Likes werde ich dort in großer Anzahl nicht bekommen. Grund ist die Funktionsweise von Facebook selbst: poste ich einen Beitrag, stellt der Facebook-Algorithmus diesen Beitrag erst einmal einer kleinen Anzahl an „Fans“ bereit. Scrollen diese schnell drüber oder interagieren nicht, verschwindet der Beitrag schnell in der Versenkung. Anders, wenn die „kleine Audience“ reagiert: dann belohnt Facebook das mit größerer Reichweite. Deshalb liegt es schon in der Natur der Sache, dass B2B-Werbung dort wenig Erfolg hat, wenn ich sie nicht ganz genau per Facebook-Werbung auf einzelne Entscheider zuschneide. Oftmals ist die eigene Facebook-Präsenz eher fürs Thema „Employer-Branding“ sinnvoll.
Weitere Tipps: Bilder & Videos funktionieren hier immer sehr gut. Mit externen Links sollten Sie vorsichtig sein, möchte Facebook doch seine „Kundschaft“ auf seiner Plattform behalten. Deshalb werden vom dortigen Algorithmus Links, die „außerhalb Facebook“ führen, immer schlechter bewertet, als reiner Facebook-Content.
LinkedIn:
35% aller B2B-Unternehmen sind auf LinkedIn aktiv, im Vergleich sind nur 5% aller B2C-Unternehmen auf LinkedIn aktiv. Heißt, LinkedIn ist DIE B2B-Business-Plattform schlechthin. Im Gegensatz zu Facebook läuft hier deutlich mehr „persönlich“. Unternehmensseite werden gepflegt, die größere Reichweite genießen aber oftmals Inhalte von „persönlichen“ Profilen. Richtig eingesetzt, kann LinkedIn zum wertvollen Tool werden, von dem auch einige unserer Kunden bereits begeistert sind.
Unsere Tipps:
1. Mehrwerte: Ihre Inhalte sollten Ihrer Zielgruppe einen Nutzen bringen. Konzentrieren Sie sich nur auf Themen, bei denen Sie auch wirklich glänzen können.
2. Aktiv sein: um bei LinkedIn zu wachsen, müssen Sie präsent sein. Mitdiskutieren, reagieren und teilnehmen sollten Sie täglich auf Ihrer Agenda haben.
3. Etikette: sachlich & höflich sollte es sein, ab und an auch „etwas drüber“. Wie das geht? Wenn Sie LinkedIn regelmäßig nutzen, werden Sie es verstehen..
In den meisten Fällen raten wir übrigens unseren B2B-Kunden immer zuerst zu LinkedIn, dann (wenn noch Ressourcen über sind) zu Facebook.
Instagram:
Die Bilderplattform ist mittlerweile mehr als ein reines „Bildaustausch-Tool“. Unternehmen positionieren sich mehr und mehr, Instagram führt besondere Features (wie die Shopping-Funktion) ein und Instagram-Werbung (nur über Facebook buchbar) boomt. Vor allem im B2C-Markt ist Instagram ein nicht zu unterschätzendes Tool, aber auch im B2B-Markt ist die Plattform am Kommen. Immerhin 24% alle B2B-Unternehmen weltweit nutzen Instagram. Besonders zu empfehlen ist Instagram bei der Suche nach Auszubildenden und jungen Fachkräften. Aber: auch hier muss regelmäßig gepostet werden und damit eine Marke aufgebaut werden. Kurzfristige Aktivitäten versanden oftmals sehr schnell.
YouTube:
Nur 5% aller B2B-Unternehmen nutzen die Videoplattform. Video-Produktionen, mit denen Sie gleichzeitig auf Google ranken wollen, verschlingen oftmals jede Menge an Budget. Machen wir es kurz: haben Sie eine große Marketing-Abteilung und erhebliche Video-Mehrwerte zu liefern: nutzen! Ansonsten können Sie sich getrost auf Facebook, LinkedIn und Instagram konzentrieren.
Twitter:
Nur 3% aller B2B-Unternehmen weltweit nutzen Twitter. Aber ist das ein Grund dagegen? Gerade für große B2B-Unternehmen ist Twitter DAS Sprachrohr zu Journalisten und Influencern. Und gibt’s von denen erst einmal einen „Retweet“, hat man im Handumdrehen eine riesige Reichweite.
XING:
Da war doch was.. International spielt XING eine untergeordnete Rolle, ist das Unternehmen lediglich in der DACH-Region aktiv. Gerade im Bereich Recruiting/Stellenanzeigen hat XING einer Umfrage der Uni Bamberg zufolge etwas mehr Relevanz als LinkedIn. Die Nutzerzahlen sind leicht steigend, allerdings schwächelt XING in den Bereichen „Kommunikation“ und „Präsentation“ von Unternehmen. Trotzdem sollte auch XING bedacht werden, ist die Plattform doch in der DACH-Region noch leicht vor LinkedIn (19 zu 16 Millionen-Nutzer in der DACH-Region in Q2 2021).
Bei der richtigen Ansprache und Umsetzung einer Social Media Strategie empfehlen wir immer erst einmal die Zielgruppe zu definieren, passende Kanäle zu dieser Strategie auszusuchen, einen Redaktionsplan aufzusetzen, Inhalte zu definieren und – dranzubleiben! Soweit in Kurzform.
Gerne stehen wir Ihnen mit unserer Social Media Expertise zur Verfügung und klären ganz genau für Ihren Business Case, wie Social Media für Sie zum Erfolgsfaktor werden kann. Sprechen Sie uns einfach an, hier finden Sie weitere Informationen!
Autor: Raphael Roth