Teil 1: Tugenden aus Moderne und Altertum in Zeiten der Corona Krise
Liebe Kunden, Geschäftspartner und Interessenten,
Tugenden dienen dem Menschen als Regeln für sein Verhalten und symbolisieren Ansprüche an jeden Einzelnen unabhängig davon in welcher Zeit man gerade lebt. Sie sind die tragenden Säulen einer funktionierenden Struktur, ein Werteverständnis, ein Ehrenkodex und eine Festung in turbulenten Zeiten. Das waren sie immer und es gab auch immer turbulente Zeiten mit Krankheiten, Seuchen, Hungersnöten und Kriegen.
Gemäß der Enzyklopädie Wikipedia versteht man unter Tugend „…eine hervorragende Eigenschaft oder vorbildliche Haltung. Im weitesten Sinne kann jede Fähigkeit, als wertvoll betrachtetes Handeln zu vollbringen, als Tugend bezeichnet werden. Es gibt Kardinal Tugenden, christliche Tugenden, himmlische Tugenden, Rittertugenden, …“ .
Doch auf welche Tugenden setzen wir in den Zeiten der aktuellen weltweiten Krise, die wir in unserer Lebenszeit bewältigen müssen? Wie werden Historiker über uns berichten und was werden wir den nachkommenden Generationen als Hinterlassenschaft vererben? Könnten die Anwendung und Besinnung auf die richtigen Tugenden in der aktuellen Situation eine positive Trendwende bewirken? Klingt das nicht etwas zu euphorisch und unrealistisch?
Beginnen wir mal im Heute – dem „IST ZUSTAND“: Wenn man die aktuelle Medienwelt und soziale Netze durchstöbert und sich vorstellt, dass in 100 Jahren jemand die aktuellen Aufzeichnungen wiederentdeckt, so könnte man meinen, unsere Tugenden wären die folgenden 7 gewesen: Misstrauen, Egoismus, Ungerechtigkeit gegen andere, Ängstlichkeit, Streben nach Selbstverwirklichung, Neid und Manipulation. Alles war bis vor 4 Wochen noch auf „höher, schneller, weiter, besser“ eingestellt.
Aber ist das wirklich die Tatsache? Ich denke doch nicht. Ich kenne zahlreiche Menschen, die ganz andere Haltungen in diesen Tagen praktizieren. Es ist wunderschön zu entdecken, welch ein neues Miteinander in einzelnen Bereichen entsteht. Welch eine Solidarität und Freundlichkeit untereinander. Man grüßt sich wieder, wenn man allein irgendwo spazieren geht und andere die eigenen Wege kreuzen. Man schaut nicht hin, ob jemand beim Einkaufen grade Markenklamotten und Etikette trägt, sondern sieht den Menschen ins Gesicht und die Augen. Man sendet sich in persönlichen Nachrichten oder Videomeetings mutmachende Botschaften zu, hat Zeit sich wirklich für andere zu interessieren, während man gemütliche Kleidung in den eigenen 4 Wänden trägt, die teils gar nicht zusammenpasst. Man rennt nicht gehetzt durch die Welt – von einem Meeting zum anderen- und beschimpft sich in Staus wegen vermeintlichen und lapidaren Fehlern am Steuer. Man sagt nicht konstant zu seinen Kindern, dass man aktuell keine Zeit und andere Prioritäten habe. Verfeindete Gastronomen schließen sich in Dörfern zu gemeinsamen Lieferservices zusammen nachdem schon 2 Generationen vorher die Familien im Klinsch lagen. In online Konferenzen mit Kunden und Geschäftspartnern gibt es wertschätzende Eingangsgespräche an Stelle von oberflächlichem Smalltalk. Angebote werden wertschätzend und realistisch zwischen Anbietern und Kunden ausgetauscht, da jeder Auftrag wieder zählt. Die Mehrheit der Menschen hält sich an die von der Regierung angeordneten Schutzmaßnahmen gegen die Ausbreitung der Pandemie. Also sind es sicherlich auch heute andere, positive Tugenden, die uns allen weiterhelfen und die wir zu einem großen Teil bereits anwenden.
Bei all diesen Beobachtungen scheint es mir sehr sinnvoll einmal inne zu halten und zu überdenken, welche Tugenden wichtig sind, um die menschliche und wirtschaftliche Krise positiv zu beeinflussen. Welche Tugenden könnten es sein? Sind es die Schwäbischen Tugenden Fleiß, Sparsamkeit, Ordnung und Sauberkeit? – Sie helfen sicherlich!
Sind es die abendländischen Tugenden: Glaube, Liebe, Hoffnung, Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. Sind es die meist bekannten „himmlischen“ Tugenden wie Demut, Mildtätigkeit, Keuschheit, Geduld, Mäßigung, Wohlwollen und Fleiß. – Sie sind zeitlos, allzeit gültig und gewiss werden sie – richtig eingesetzt – helfen.
Oder sind es vielleicht ganz modern zusammengestellte Tugenden wie Ehrlichkeit, Innovation, Weitsicht, Eigenverantwortung, Leidenschaft, Ganzheitlichkeit, Mut, Dankbarkeit , Empathie ? – Auch das hört sich nach Wertegrundsätzen an, die uns in der Krise weiterbringen werden.
Es gibt noch zahlreiche Tugenden mehr, jedoch sollte man gemäß „leadership-insiders.de“ folgende 3 Grundsätze als Basis setzen:
- Menschen können zwischen dem Guten und dem Schlechten unterscheiden.
- Menschen haben im Prinzip die Wahl, dies zu tun und jenes zu unterlassen.
- Menschen wollen durch ihr Tun das Gute verwirklichen, zumindest anstreben.
Also fängt es bei jedem selbst an! Ganz persönlich! Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass Tugenden immer im Plural zu sehen sind und diese ineinanderwirken. Eigene „Laster“ können die konsequente Anwendung der Tugenden stören. Das Laster ist nämlich der Gegenspieler der Tugend. Daher sollte man versuchen die eigenen Laster im Griff zu behalten. Mir gelingt das selbstverständlich auch nicht immer – aber es geht um die eigene Haltung dazu.
Ihr Stefan Walliser